Fortbildungs­entwicklung zu Dialog­kompetenzen in ideologisch aufgeladenen Situationen für die Berliner Jugend­arbeit

Klimawandel, der Krieg in der Ukraine, der sogenannte Nahost­konflikt oder das weltweite Erstarken des Rechts­extremismus: Gesellschaftlich kontroverse Themen und globale Konflikte beschäftigen auch Kinder und Jugendliche. Sie werden von ihnen nicht nur mit Interesse verfolgt, sondern sind oftmals auch mit starken Affekten und Emotionen verknüpft – insbesondere dann, wenn junge Menschen selbst oder ihr Umfeld unmittelbar betroffen sind. Gespräche und Diskussionen kochen vor diesem Hintergrund schnell hoch und werden zum konfrontativen Schlag­abtausch. Nicht selten prallen dabei unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven in Bezug auf konflik­treiche Themen­felder aufeinander, die sich scheinbar unversöhnlich und kaum vermittelbar gegen­überstehen.

Fachkräfte in der Jugend(sozial)arbeit sehen sich vor die Heraus­forderung gestellt, in solchen schwierigen und bisweilen unüber­sichtlichen Gesprächs­situationen den Überblick und einen kühlen Kopf zu bewahren, gesprächsfähig zu bleiben und Konflikte moderierend zu entschärfen. Gerade wenn in hitzigen Auseinander­setzungen Grenzen verletzt werden und Menschen­feindlichkeit auftritt, sind Pädagog*innen aufgefordert, einerseits Haltung zu zeigen und dabei gleichzeitig im Gespräch zu bleiben und Beziehungen aufrechtzuerhalten. Hierfür braucht es nicht nur entsprechendes Hintergrund­wissen zum politischen Welt­geschehen, sondern vor allem kommunikatives Feingefühl und dialogische Fertigkeiten. Denn oftmals bilden weniger argumentative Differenzen, sondern lebensweltliche, biografische und emotionale Bezüge auf ein Thema die Triebfeder für Konflikt­dynamiken.

Um Berliner Fachkräfte aus Jugendclubs, Streetwork sowie anderen Bereichen der aufsuchenden und offenen Jugendarbeit zu einem geeigneten Umgang mit konflikt­behafteten und polarisierten Themen in ihrem Tätigkeits­feld zu befähigen, entwickelt Cultures Interactive hierfür passgenaue Fortbildungs­formate. Abgestimmt auf die spezifischen Bedarfe, die in der Arbeit in unterschiedlichen Sozial­äumen bestehen, kombinieren die Fortbildungen verschiedene Aspekte: Neben der Vermittlung von Basiswissen zu heraus­fordernden und konflikt­reichen Themen sowie der Reflexion der eigenen pädagogischen Haltung steht vor allem die praxis­orientierte Kompetenz­vermittlung im Bereich der Dialog­fähigkeit im Zentrum. Dabei werden sowohl Erstreaktions- und Gruppen­moderations­kompetenzen als auch Techniken der narrativen Gesprächs­führung eingeübt und erprobt. Die Fortbildungen stellen hierbei auch einen Raum für den kollegialen Austausch über persönliche erlebte Erfahrungen und Handlungs­möglichkeiten dar.

Das Fortbildungs­angebot richtet sich an pädagogische Fachkräfte in Berlin und kann z.B. über bezirkliche Mittel der Kiezorientierten Gewalt­prävention oder die lokalen Partnerschaften für Demokratie finanziert werden.

Projektinformationen

Ansprechpartner:
Niklas Vögeding
nvoegeding@cultures-interactive.de

Förderung