Erprobungsphase für ein mobiles Beratungsbüro im Verbund mit der Jugendarbeit

Eine niedrigschwellige kinder- und jugendgerechte Einzelfallberatung aus phänomenübergreifender Perspektive zu Erfahrungen von Rassismus, Sexismus, Ausgrenzung, Mobbing oder Gewalt ist in Berlin bisher nicht verankert. Um ein solches Angebot in Zukunft in enger Zusammenarbeit mit der Jugendarbeit zu installieren, führte PONS! in 2021 erste Gruppengespräche mit verschiedenen Akteur*innen und erprobte Kurzzeitberatungen nach Bedarf. Außerdem trat PONS! über eine lebensweltorientierte politische Bildung mit Kindern und Jugendlichen im Bezirk in Kontakt. In einer Fachwerkstatt wurden zudem die notwendigen Angebotsstrukturen und methodischen Zugänge eines mobilen Beratungsbüros gemeinsam mit Jugendarbeiter*innen diskutiert. Daraus entstand ein Konzept für ein mobiles Beratungsbüro für Berlin-Neukölln im Verbund mit der Jugendarbeit.

Schnittstellenberatung für die Jugendarbeit

PONS! sollte ein flexibles und jugendgerechtes Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche in Berlin-Neukölln darstellen, die von Diskriminierung, Ausgrenzung, Mobbing oder Gewalt betroffen sind. Mit dem mobilen Beratungsangebot sollten junge Menschen, die von Zuschreibungs- und Zugehörigkeits­konflikten betroffen sind, empowert werden. Zudem stärkte PONS! einen diskriminierungskritischen, offenen Austausch zwischen Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Erfahrungen und sensibilisierte sie für menschenfeindliche Botschaften und Inhalte.

Mobile Workshops und Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche

In der Arbeit von Cultures Interactive mit Kindern und Jugendlichen zeigt sich immer wieder, dass das Sprechen über die eigenen Erlebnisse und Erfahrungen ein zentraler Baustein für die Vorbeugung und Verhinderung von Radikalisierung in Bezug auf menschenverachtende und gewaltaffine Haltungen ist. Darauf baute Cultures interactive mit PONS! auf: Über mobile Jugendkulturworkshops, in denen eine lebensweltlich orientierte politische Bildung und jugendkulturelle Praxis eng miteinander verbunden wurde, entstanden erste, vertiefte Gespräche mit jungen Menschen. Die Bearbeitung der eigenen Diskriminierungserfahrung und das Empowerment diente dabei gleichzeitig der Prävention von autoritären Handlungen und Haltungen.

Die mobilen Jugendkulturworkshops fanden in verschiedenen Jugendeinrichtungen im Bezirk statt. Dabei wurden Methoden der genderreflektierenden ebenso wie der inklusiven Jugendkulturarbeit eingesetzt, genauso wie Grundsätze der phänomenübergreifenden politischen Bildung und der narrativen Gesprächsführung. Ein besonderes Augenmerk galt außerdem dem Bedarf nach gendersensiblen Angeboten. Die mobilen Workshops boten Raum für einen ersten Austausch, beispielsweise zu Fragen rund um Gender, Herkunft, Zusammenleben, Demokratie und Politik. Zugleich konnten Gruppendynamiken beobachtet und im besten Fall unmittelbar reflektiert werden. Hieraus ergaben sich Ansatzpunkte für weitere Beratungsgespräche mit Kindern und Jugendlichen.

Projektinformationen

Projektzeitraum
Juli 2021 bis Dezember 2021