Verantwortlich Handeln im Umgang mit Rechtsextremismus in der Sozialen Arbeit

Das Ziel dieser studienbegleitenden Zusatzqualifizierung an der LMU München und der FSU Jena war es, zukünftigen Pädagog*innen Möglichkeiten an die Hand zu geben, verantwortlich mit rechtsextrem gefährdeten und orientierten Jugendlichen umgehen zu können und Handlungssicherheit zu gewinnen. „Rechte“ einfach auszuschließen löst in der Regel wenig, trotzdem sind Grenzen in der Arbeit nötig. Aber wie können das Klassensetting, Jugendeinrichtungen und ihre Angebote so gestaltet werden, dass sie die Entfaltung von demokratischen und weltoffenen Haltungen fördern? Was ist unabdingbar, um einen respektvollen, zivilgesellschaftlichen Rahmen für alle zu gewährleisten? Welche pädagogischen Zugänge, Methoden, Grenzen und gesellschaftspolitischen Themen haben sich als besonders erfolgreich für die Arbeit erwiesen? Welche Hilfestrukturen lassen sich für die Jugendarbeiter*innen mobilisieren?

Zu diesen und weiteren Fragestellungen wurden im Rahmen des Projekts Hako_reJu ein Handlungskonzept zum Umgang mit rechtsaffinen Jugendlichen entwickelt. Dieses beinhaltet neben einem detaillierten Interventionsplan diese Qualifizierungsreihe für Studierende der Erziehungswissenschaft, der Sozialen Arbeit und des Lehramts. Bei der Entwicklung waren Praktiker*innen aus der offenen und aufsuchenden Jugendarbeit, Fachexpert*innen aus regionalen Beratungsnetzwerken sowie Wissenschaflter*innen aus Politikwissenschaft, (Sozial-) Pädagogik, Sozialpsychologie und der Fachstelle Gender und Rechtsextremismus beteiligt. Gemeinsam wurden interdisziplinär Bedarfe ermittelt, praxisnahe Handlungsoptionen entwickelt und in der Praxis erprobt.

Qualifizierungsziele

  • rechtsextreme Gefährdungslagen wahrnehmen und einschätzen
  • Ressourcen, Potentiale und Grenzen erkennen
  • Systematisch Handlungsschritte entwickeln, durchführen und evaluierenHandlungskompetenzen für eine konsequente Menschenrechts-orientierte Jugendarbeit

Qualifizierungsinhalte

  • Reflexion der eigenen Haltung und Rolle im pädagogischen Prozess
  • Dimensionen von Vorurteilen, Demokratiefeindlichkeit und Rechtsextremismus
  • Methoden der Situationsanalyse und Einschätzung von Individuen, Gruppenprozessen und Sozialräumen
  • Planung von gezielten Handlungsschritten für das eigene / angestrebte Tätigkeitsfeld
  • Nutzung von Unterstützungs- und Sicherheitsstrukturen für die eigene (zukünftige) Arbeit
  • Umsetzung von notwendigen Interventionen und Präventionsmaßnahmen bei menschenfeindlichen oder rechtsextrem orientierten Phänomenen
  • Pädagogische Interventionstechniken: Verstehend-nachfragend, biografisch-narrativ, zugewandt-kritische Haltung
  • Methoden der politischen Bildung für ein proaktives Arbeiten in den Schwerpunktmodulen: Demokratiepädagogik, Soziales Lernen und Empowerment, Genderreflektierte
  • Zugänge, Menschenrechtsorientierte Jugendkulturarbeit
  • Evaluation der Arbeitsschritte

Die Qualifizierung fand in Form eines praxisnahen Blockseminars in der vorlesungsfreien Zeit im WS 2014/15 statt und war in fünf zweitägige Module entsprechend des Handlungskonzepts aufgeteilt. Fakultativ konnte zur Erprobung der erworbenen Fähigkeiten eine Hospitation in Kooperation mit erfahrenen Teamer_innen von cultures interactive e.V. angeschlossen werden.

Projektinformationen

Projektzeitraum
Oktober 2014 bis Dezember 2015