Die Potenziale von Jugendlichen stärken
Bereits seit 2005 arbeitet Cultures Interactive daran, die Auseinandersetzung mit menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Haltungen anzustoßen – insbesondere im Phänomenbereich Rechtsextremismus, aber auch bei islamisch begründetem Extremismus, Verschwörungserzählungen und anderen vergleichbaren Phänomenen. Dazu konnten wir bereits verschiedene methodische Ansätze der jugendkulturellen politischen Bildung, pädagogischen Intervention und frühen Distanzierung entwickeln und erfolgreich umsetzen. Unsere Angebote richten sich an Jugendliche und junge Erwachsene sowie an pädagogische Fachkräfte bundesweit.
Solidarisches Handeln und zivilgesellschaftliche Teilhabe fördern
In unserer Präventionsarbeit legen wir Wert auf eine kritisch-zugewandte Grundhaltung sowie auf Ansätze, die die Potenziale von Jugendlichen aus unterschiedlichen Umfeldern stärken – insbesondere Fähigkeiten der Verständigung, Kreativität und Reflexion sowie ihre Dialogbereitschaft. Denn wir sind überzeugt, dass sich Vorurteile, ideologisch motivierter Hass oder Gefühle der persönlichen Benachteiligung nicht einfach mit den „besseren“ Argumenten wegdiskutieren lassen. Stattdessen möchten wir Jugendlichen alternative, positive Identifikationsmöglichkeiten ebenso wie Erfahrungen von Selbstwirksamkeit bieten und sie in der Entwicklung konstruktiver Bewältigungsstrategien bestärken. Dafür ist emotionales und soziales Lernen unerlässlich. Um Ideen und Ideologien der Ungleichwertigkeit mit (jungen) Menschen und pädagogischen Fachkräften, aber auch in Fachdebatten und öffentlichen Diskursen begegnen zu können, bedarf es zudem Fachwissen und Erfahrungen im Arbeitsfeld. Außerdem ist die eigene Bereitschaft zum Perspektivwechsel und zur Selbstreflektion unerlässlich.
Der Ansatz der menschenrechtsorientierten Jugendkulturarbeit
Die Frage, wie insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene aus strukturschwachen Sozialräumen für demokratische und menschenrechtsbewusste Grundhaltungen erreicht werden können, beschäftigt uns bereits seit der Gründung von cultures interactive. Unserer Erfahrung nach kommt es dabei darauf an, die Perspektiven und Interessen der Jugendlichen eng mit der politischen, kulturellen und sozialen Bildung zu verbinden. Deshalb nutzen wir Jugendkulturen und jugendliche Ausdrucksformen und Medien, um soziale und demokratische Kompetenzen zu unterstützen. Außerdem möchten wir so ein emanzipatorisches und kritisches Bewusstsein in der Auseinandersetzung mit politischen Themen fördern. Eine zentrale Philosophie jugendkultureller Praxis und damit auch wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist „DIY – Do-it-yourself“: Denn die Idee, auch mit einfachen Mitteln, durch gegenseitigen Austausch und peer-to-peer-Kompetenzvermittlung selbst kulturell und politisch mitwirken zu können, befördert solidarisches Handeln und zivilgesellschaftliche Teilhabe.
Wir sehen es als unseren Auftrag an, menschenverachtenden Haltungen etwas entgegenzusetzen und weltoffene Aspekte in Jugendkulturen zu fördern. Deshalb entwickeln wir den Ansatz der menschenrechtsorientierten Jugendkulturarbeit stetig für verschiedene Zielgruppen und aktuelle Phänomene weiter. Oberste Prämisse ist dabei, an den Lebenswelten unserer Zielgruppen anzusetzen und sie in die Arbeit aktiv einzubeziehen. Mit staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen tauschen wir unsere Erfahrungen auf nationaler und internationaler Ebene aus, um die Prävention von Rechtsextremismus, religiösem Fundamentalismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit qualitativ abzusichern. Dabei liegt einer unserer Schwerpunkte auf genderreflektierenden und intersektionalen Zugängen.
Narrative Verfahren
Neben der Jugendkulturarbeit hat sich auch der Narrative Ansatz als wertvolles Verfahren der Demokratieförderung erwiesen, da er die Ressourcen und Potenziale junger Menschen nachhaltig unterstützt und Resilienz gegenüber demokratiefeindlichen Haltungen schafft. Denn um vorbehaltlos persönliche Erfahrungen, Eindrücke und Überlegungen auszutauschen und zu verarbeiten, benötigt Demokratieförderung auch geschützte, moderierte Gesprächsräume in der Peergroup. Der narrative Ansatz kommt aber auch in den Jugendkulturworkshops und im Format des Time Out zum Tragen. Dort können Ideologien der Ungleichwertigkeit nachhaltig aufgegriffen und vor dem Hintergrund ihrer individuell-biografischen und sozialräumlichen Zusammenhänge reflektiert werden. Die Lerneffekte für Einzelne und Gruppen umfassen Prozesse des Perspektivwechsels und der Förderung von demokratischen Kompetenzen sowie dauerhafter gesellschaftlicher Teilhabe.