Vernetzung und Stärkung europäischer Präventionsprojekte
Rechtsextreme und islamistische Gruppen, die Menschen für ihre jeweilige politische Sache rekrutieren wollen, fördern ein vereinfachendes ‘schwarz/weiß’-Denken und menschenfeindliche Einstellungen, die zu Polarisierung, Hass, Intoleranz und Gewalt führen. Die Aktivitäten solcher Gruppen stören den sozialen Zusammenhalt, vermindern staatsbürgerliche Handlungsfähigkeit. Sie können zum Vertrauensverlust in die Demokratie und die Menschenrechte, zu sozialen Spannungen sowie zu Hate-speech, Intoleranz, Diskriminierung und sogar Gewalt führen.
Das BRaVE-Projekt baute auf vorhandenem Wissen und politischen Erfahrungen auf, um bessere analytische und politische Instrumente für die Gestaltung effizienterer Maßnahmen der Resilienzbildung zu entwickeln. Diese sollen dazu beitragen, der Polarisierung entgegenzuwirken und gewalttätigen Extremismus zu verhindern. Zu Beginn des Projektes wurde der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Literatur sowie Ansätze zur Bekämpfung von Polarisierung und gewalttätigem Extremismus erhoben. Dabei wurde eine erweiterte Übersicht zu ‘Best-practice’-Modellen mit dem Schwerpunkt auf jugendkulturelle Methoden, wie Sport und Kunstprojekte, im Sinne einer integrierten Datenbank erhoben.
Förderung von Resilienz in verschiedenen Bereichen
Im Rahmen des Projekts wurde weiterhin ein “Resilience Hub” entwickelt, der sich mit drei Faktoren befasst, die Polarisierung und gewalttätigen Extremismus in Gesellschaften fördern oder abschwächen können. Insbesondere historische und kulturelle Faktoren, sozioökonomische Bedingungen und die Rolle der sozialen Medien und Netzwerke wurden dabei in den Blick genommen. Darüber hinaus wurden “Stakeholder-Workshops” entwickelt, welche auf eine Schwächung von Radikalisierungsprozessen in verschiedenen Gemeinden abzielten. Im Anschluss daran wurden digitale Foren eingerichtet, um die Teilnahme einer großen Anzahl von Interessenvertreter*innen zu ermöglichen.
Jeder “Stakeholder-Dialog” baute ein Instrument der Resilienz in verschiedenen Bereichen auf: insbesondere die interreligiöse Ausbildung von Sekundarschullehrer*innen; ein Vorschlag für eine Grundeinkommenspolitik, die sozioökonomische Ungleichheiten mildert und ein Leitfaden für verantwortungsbewusstes Social Media Design. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf Präventionsansätzen, die auf einer jugendkulturellen Basis arbeiten. Im Rahmen des ‘Resilience Hub’ wurde daher die BRaVE Fair veranstaltet. Im Rahmen dieser BRaVE-Fair wurden Projekte vorgestellt, die mithilfe von jugendkulturellen Interventionen in ihrer Gemeinde Polarisierung stoppen und den Aufbau von Resilienz ermöglichen.
BRaVE Fair
Auf der BRaVE Fair kamen im September 2021 Präventionsprojekte aus ganz Europa zusammen, die sich mit Kunst und Sport für ein demokratisches und respektvolles Miteinander einsetzen - darunter auch die Gewinner des BRaVE-Awards. Die Veranstaltung bot diesen Projekten die Möglichkeit, ihre Erfahrungen auszutauschen, die eigene Arbeit zu präsentieren und verschiedene Ansätze zu diskutieren. Mit der BRaVe Fair sollten die Projekte zudem darin unterstützt werden, neue Netzwerke aufzubauen, in den direkten Austausch zu gehen und anhand von best-practice-Projekten Anregungen für die eigene Arbeit zu erhalten. Die BRaVE Fair war die zentrale Veranstaltung des dreijährigen BRaVE-Projekts, das durch H2020 gefördert wird.
Verleihung des BRaVE Awards
Zahlreiche Projekte hatten sich im Frühling 2020 für den BRaVE-Award beworben. Zur Bewerbung eingeladen waren alle Projekte aus Kunst und Sport, an denen Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene beteiligt sind und die sich auf innovative Weise für die Vermeidung von Polarisierung und gewalttätigem Extremismus einsetzen. Projekte aus ganz Europa, die die Resilienz junger Menschen gegen Polarisierung und Gewalt stärken und einen interreligiösen Dialog befördern möchten, haben sich daraufhin für den Award beworben.
Aus den eingereichten Projekten hat eine Expert*innenjury dann 15 Projekte und Vereine aus Belgien, Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Polen, Kosovo, Österreich, Serbien, der Slowakei und Spanien ausgewählt. Und am 19. November war es so weit: Build Solid Grounds aus der Slowakei, Jamal al-Khatib – Mein Weg aus Wien und Breath in Break Out aus Halle haben den mit 10.000 Euro Projektfinanzierung dotierten BRaVE-Award erhalten! Mit dem BRaVE-Innovation-Award wurde das Projekt Loulu ausgezeichnet und die Gewinner*innen des BRaVE-Publikumspreises, der Verein Klanggerüst e.V. aus Erfurt, erhalten eine Projektförderung über 1.000 Euro.
BRaVE Academy: Lernen, austauschen und vernetzen
Vom 8. April bis 6. Mai 2021 fand die BRaVE Academy statt: Fünf Wochen lang konnten die Teilnehmenden jeden Donnerstag in verschiedenen Workshops mit Expert*innen über aktuelle Herausforderungen in der Präventionsarbeit diskutieren und Projekte aus ganz Europa kennenlernen. In jedem Modul teilten internationale Expert*innen aus Forschung und Praxis ihr Wissen mit den Teilnehmenden, unter anderem zu Online-Präventionsarbeit, der Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen oder über kunst- und sportbasierte Präventionsansätze.
Zahlreiche europäische Projekte engagieren sich für die Stärkung von Resilienz in ihrer Region gegenüber Radikalisierung und Polarisierung. Im Rahmen von BRaVE wollten wir Ihnen die Möglichkeit geben, sich europaweit auszutauschen, voneinander zu lernen, sich weiterzubilden und zu vernetzen.

Projektinformationen
Projektzeitraum
Januar 2019 bis Dezember 2021
Projektpartner
- European University Institute, Italien
- Lancaster University (ULANC), Großbritannien
- CEJI-A Jewish Contribution to an Inclusive Europe, Belgien
- Dublin City University, Irland
- ITTI sp. z o.o., Polen
- Center for Policy Studies, Central European University, Ungarn
Weiterführende Links
BRaVE Fair
Verleihung des BRaVE-Awards
Förderung
Horizon 2020 – SC6 Governance