Summer School 2023: Extrem rechte Dynamiken im Blick
Aktuelle Anforderungen an die Rechtsextremismusprävention im Kontext von Jugend- und Bildungsarbeit
Vom 5. bis 9. Juni findet die diesjährige Summer School von cultures interactive e.V. in Sachsen-Anhalt statt. Fünf Tage lang werden wir in der alten Nudelfabrik Zeitz auf aktuelle Anforderungen an die Rechtsextremismusprävention und gelungene Präventionsansätze blicken: Wie sieht eine zeitgemäße Prävention aus? Welchen Auftrag und welche Grenzen hat die Rechtsextremismusprävention? In Fachvorträgen, Workshops, Diskussionsrunden und Werkstätten möchten wir uns mit Ihnen zu diesen Fragen austauschen. Jeder Tag der Summer School steht unter einem eigenen Thema, deshalb ist auch eine Teilnahme nur an einzelnen Tagen möglich. Gerade haben wir das gesamte Programm mit ausführlichen Beschreibungen aller Workshops und Vorträge veröffentlicht, das Sie hier herunterladen können.
Montag, 5. Juni: Aktuelle Beschreibung menschenfeindlicher Phänomene
Die Summer School beginnt mit einem gemeinsamen Mittagessen und einer ersten inhaltlichen Auseinandersetzung mit aktuellen rechtsextremen Phänomenen. Im Anschluss geht Dr. Fiona Kalkstein in einem Vortrag auf autoritäre Dynamiken in der durch multiple Krisen geprägten Gegenwart ein, ebenso wie auf antifemitische Einstellungen und ihre Verbindung zu Autoritarismus und extrem rechten Einstellungen. Das an diesem Tag Gehörte und Erlebte kann anschließend in einer Werkstatt auf den eigenen Arbeitskontext übertragen werden. Wer Zeitz näher kennenlernen möchte, hat dazu am Abend Gelegenheit: auf einem Stadtspaziergang mit demokratischem Mehrwert.
Dienstag, 6. Juni: Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit im Kontext von Rechtsextremismus und ihre jeweiligen Anfoderungen
Am Dienstag Vormittag stellt Michaela Glaser Erfahrungen und Herausforderungen mit dem Ansatz der akzeptierenden Arbeit in der Rechtsextremismusprävention vor. Anschließend können die Teilnehmenden in drei ausführlichen Workshops verschiedene Arbeitsfelder der Rechtsextremismusprävention genauer kennenlernen: die Einstiegsprävention von JUMP e.V. in Mecklenburg-Vorpommern, die gemeinwesenorientierte Beratungsarbeit gegen Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt von Miteinander e.V. sowie Ansätze der Stärkung von Betroffenen von Verschwörungserzählungen. Zum Tagesabschluss findet wieder eine Teilnehmendenwerkstatt statt, in der die Inhalte des Tages gemeinsam reflektiert werden können.
Mittwoch, 7. Juni: Ansätze und Methoden der Rechtsextremismusprävention
Am Mittwoch geht es im Vortrag von Prof. Dr. Michaela Köttig zunächst um die fallbezogene Prävention in der Arbeit mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen, bevor Silke Baer eine modellhafte Typologie rechtsextrem orientierter Jugendlichen vorstellt. Gemeinsam diskutieren die beiden anschließend über methodische Herausforderungen der Präventionsarbeit. Danach finden drei paralelle Workshops statt: Mitarbeitende von VAJA e.V. und des LAK Mobile Jugendarbeit Sachsen stellen eigene Erfahrungen aus der akzeptierenden Jugendarbeit vor, das Projekt „Good Gaming – Well Played Democracy“ seinen Ansatz des digital Streetwork und Dr. Stefan Tepper berichtet in seinem Workshop, was die Abwendung von rechtsextremen Szenen und Haltungen befördern kann. Am Nachmittag steht dann die Jugendkulturarbeit im Vordergrund: cultures interactive e.V. präsentiert seine gamebezogene Präventionsarbeit mit dem Spiel „Adamara – Harsh Waters“, in einem zweiten Workshop geht es um das Empowerment in jugendkulturellen Projekten am Beispiel Hip Hop. Am späten Nachmittag können die Teilnehmenden das Gehörte und Erlebte des Tages wieder in einer Werkstatt auf den eigenen Arbeitskontext übertragen.
Donnerstag, 8. Juni: Rahmenbedingungen einer gelingenden pädagogischen Praxis
Der Donnerstag beginnt mit einem Vortrag von Volker Rohde von der BAG OKJE zur Rolle der Jugendarbeit zwischen Selbstbestimmung, Prävention und politischer Bildung. Anschließend findet ein Workshop zu juristischen Grundlagen in der Arbeit mit rechtsextrem eingestellten Familien statt sowie eine kollegiale Fallberatung zum Umgang mit menschenverachtenden Äußerungen. In einem Dialogforum zum Demokratiefördergesetz werden zur gleichen Zeit die Auswirkung des Gesetzesvorhabens auf die Rechtsextremismusprävention diskutiert. Am Nachmittag bietet dann das Bündnis für ein Zeugnisverweigungsrecht in der Sozialen Arbeit einen Workshop an, außerdem stellt der Friedenskreis Halle seinen Ansatz der kommunalen Konfliktbearbeitung in einem Workshop vor. Anschließend bietet eine Werkstatt Raum, um den Tag noch einmal zu reflektieren.
Freitag, 9. Juni: Visionen und Ziele zukünftiger Präventionsangebote
Zum Abschluss der Summer School möchten wir Ideen für eine zukünftige Präventionsarbeit entwickeln. Dazu geben zunächst das Aussteigerprogramm Sachsen, Charlotte Leikert von der BAG RelEx und Silke Baer von cultures interactive e.V. Kurzinputs zu ihren Zielen einer künftigen Prävention, bevor wir gemeinsam Visionen für die Rechtsextremismusprävention entwickeln. Abschließend blicken wir dann noch einmal auf die Summer School zurück, bevor die Veranstaltung mit dem gemeinsamen Mittagessen endet.
Veranstaltungsort
Die alte Nudelfabrik in Zeitz befindet sich ca. 45 km südlich von Leipzig. Es gibt stündlich eine Verbindung mit dem Regionalzug von Leipzig nach Zeitz, die Fahrtzeit beträgt rund 40 Minuten. Vom Bahnhof in Zeitz ist die Nudelfabrik in zehn Minuten zu Fuß zu erreichen.
Bildungsurlaub
Die Summer School ist als Bildungsurlaub in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen anerkannt. Damit kann sie auch in Hessen und im Saarland als Bildungsurlaub angerechnet werden.
Teilnahme und Kosten
Die Summer School richtet sich an Fachkräfte und Multiplikator*innen aus Jugend(sozial)arbeit, Jugendkulturarbeit, politischer Bildung und Prävention. Der Teilnahmebeitrag beträgt 250 € bzw. 200 € (ermäßigt) pro Person für Unterbringung und Vollverpflegung für diejenigen, die von Montag bis Freitag teilnehmen. Die Teilnehmenden sind in der Nudelfabrik in Mehrbettzimmern untergebracht. Bei einer Tagesteilnahme ohne Übernachtung erheben wir einen Teilnahmebeitrag von 50 € pro Person für die Verpflegung.
Anmeldung
Wir würden uns freuen, Sie im Juni einen oder mehrere Tage auf der Summer School begrüßen zu dürfen! Bei allen Fragen zur Veranstaltung wenden Sie sich gerne an summerschool@cultures-interactive.de.