Kompetent gegen Rechtsextremismus: Online-Fortbildungsreihe des KompRex
Schon zum dritten Mal bietet das Kompetenznetzwerk Rechtsextremismusprävention in diesem Jahr eine neunteilige modulare Fortbildungsreihe an. Die Reihe, die von Februar bis Juni 2024 online stattfindet, legt den Fokus auf Wissensvermittlung und die Bündelung von Erfahrungen. Die Fortbildungsreihe ist modular aufgebaut und richtet sich an Fachkräfte aus Zivilgesellschaft und Verwaltung, die in ihrem Arbeitsfeld vor Herausforderungen im Kontext des Rechtsextremismus stehen und sich zum Stand der Fachdebatten, zu Anknüpfungspunkten und Strategien weiterbilden wollen.
Die neun Module
Einführungsworkshop I: Basiswissen zu Rechtsextremismus in Deutschland
Montag 26. Febuar 2024, 9 bis 13 Uhr
Ziel des ersten Teils ist es, sich eine gemeinsame Grundlage für die Themenworkshops zu erarbeiten. In diesem Workshop wird es deshalb um Begrifflichkeiten und wissenschaftliche Diskurse rund um Rechtsextremismus gehen. Sowohl maßgebliche Akteur*innen als auch den Rechtsextremismus begünstigende gesellschaftliche Faktoren werden thematisiert.
Einführungsworkshop II: Modernisierungen? Neue Rechte.
Donnerstag, 7. März 2024, bis 9 bis 13 Uhr
Der zweite Teil legt einen Schwerpunkt auf die sogenannte Neue Rechte und beschäftigt sich mit ihrer Ideengeschichte und ihren zentralen Vordenker*innen. Es soll dabei vor allem um die Frage gehen, ob eine extreme Rechte in Deutschland überhaupt im Widerspruch zum Nationalsozialismus stehen kann und was sie vom Konservatismus trennt. Darüber hinaus sollen Handlungsoptionen der demokratischen Zivilgesellschaft diskutiert werden.
Die beiden Einführungsworkshops bauen aufeinander auf und stellen das Fundament für die gesamte Fortbildungsreihe dar. Daher empfehlen wir die Teilnahme an den Einführungsworkshops, wenn Sie auch an einem oder mehreren Themenworkshops teilnehmen wollen. Beide Einführungsworkshops werden durchgeführt vom Kompetenznetzwerk Rechtsextremismusprävention.
Kenne Deine Rechte(n)! Rechtsextremismus und Justiz
Mittwoch, 13. März 2024, 9 bis 13 Uhr
Wann ist rechtsextreme Hetze eigentlich strafbar? Welche rechtsextremen Symbole und Kennzeichen sind (nicht) verboten? Und was bedeutet es eigentlich, wenn die Justiz im Verfahren ein politisches Motiv (nicht) erkennt? Dieser Workshop vermittelt rechtliches Grundlagenwissen zu relevanten Straftatbeständen und zeigt die größten Leerstellen im juristischen Umgang mit Rechtsextremismus auf. Diskutiert wird der Umgang der Justiz mit Betroffenen rechter Gewalt und Rechtsextremen in den eigenen Reihen. Außerdem werden Argumentationsstrategien und juristische Handlungsoptionen gegen Rechtsextremismus, sei es auf einem Stadtfest oder in der Schule, diskutiert und erprobt.
Der Workshop wird durchgeführt von Gesicht Zeigen!
„Mannhaft werden.“ Relevanz von Gender- & Familienpolitiken im Rechtsextremismus
Donnerstag, 21. März 2024, und Freitag, 22. März 2024 (Wiederholung), 9 bis 13 Uhr
Antifeminismus ist eine zentrale Ideologie im Rechtsextremismus, die sich gegen die Gleichstellung der Frauen genauso wie gegen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt richtet. Auf der anderen Seite werden Frauen, queere Menschen und ihre Rechte instrumentalisiert, um rassistische Politiken zu legitimieren. Das Seminar gibt einen Überblick über Begriffe und extreme rechte Strategien: Welche Geschlechterbilder und -vorstellungen kennzeichnen den Rechtsextremismus? Was und wer steckt hinter Anti-Gender-Mobilisierungen? Was verbirgt sich hinter „aktivierender Familienpolitik“, der Inszenierung als „wahre Feministinnen“ oder dem „Schutz unserer Frauen & Kinder“? Und warum sind diese Themen so anschlussfähig?
Der Workshop wird durchgeführt von der Amadeu Antonio Stiftung.
„Jung, modern und alte Werte". Extrem rechte Jugendkulturen
Montag, 8. April 2024, 9 bis 13 Uhr
Seit den 2000er Jahren ist eine jugendkulturelle Öffnung des Rechtsextremismus festzustellen. Vermehrt finden Lifestyles und Ausdrucksformen aus verschiedensten Jugendkulturen anhand Kleidung, Musik, körperlichen Aktivitäten und Aktionsformen Eingang in rechtsextreme Lebens- und Erlebniswelten. Das macht sie für Jugendliche attraktiv: Egal ob Rap, Gaming oder Sport – nahezu überall lassen sich nunmehr rechtsextreme Angebote finden, für Außenstehende kaum noch erkennbar. Es werden Einblicke in den jugendkulturellen Rechtsextremismus gegeben, Beispiele aus unterschiedlichen Lebenswelten angeschaut und diese auf ihre Wirkung, Attraktivität, politischen Inhalte sowie Identifikationspotentiale hin reflektiert.
Der Themenworkshop wird durchgeführt von cultures interactive e.V.
Kindheit rechts außen
Montag, 29. April 2024, 9 bis 13 Uhr
Wie ergeht es Kindern, die in einer extrem rechten Familie aufwachsen? Im Workshop geben wir einen Einblick in das Thema und skizzieren historische Kontinuitäten in der Erziehung von der NS-Zeit bis heute. Wir beleuchten Familiensysteme und Erziehungsmethoden und diskutieren diese vor dem Hintergrund einer Kindeswohlgefährdung. Abschließend wollen wir gemeinsam schauen, welche Herausforderungen für zivilgesellschaftliche Strukturen dadurch entstehen und wie Handlungsoptionen aussehen können.
Der Workshop wird durchgeführt von der Fachstelle Rechtsextremismus und Familie des LidiceHauses.
Die extreme Rechte und die Religion
Dienstag, 7. Mai 2024, 9 bis 13 Uhr
Wie hält es die extreme Rechte mit der Religion? Warum sind Neonazis so sehr vom Neuheidentum fasziniert? Und was hat das mit Antisemitismus und Hass auf das Christentum zu tun? Und was ist „rechte Esoterik“? In welcher Weise versuchen „Neue“ Rechte und Rechtspopulismus das Christentum zu instrumentalisieren? Welche Inhalte werden am rechten Rand der Kirchen vertreten? Hat Antisemitismus eine besondere christliche Tradition, und welche Bedeutung hat er für die extreme Rechte?
Der Workshop wird durchgeführt von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus.
Rechtsextreme Einflussnahme in der Arbeitswelt: Akteure und Handlungsoptionen
Mittwoch, 15. Mai 2024, 9 bis 13 Uhr
Rechtsextreme sind eine reale Gefahr für die Sicherheit und das Zusammenleben. Dies betrifft nicht nur den öffentlichen Raum, sondern insbesondere die Arbeitswelt. Denn viele von uns verbringen einen Großteil ihrer Zeit am Arbeitsplatz und eine Konfrontation mit rechtsextremen Einstellungen und ihrer Verbreitung kann auch hier entstehen. Der Workshop gibt einen Überblick über das Thema Rechtsextremismus in der Arbeitswelt. Es werden rechte Strategien und Akteure im Kontext Wirtschaft und Arbeit aufgezeigt und besprochen, wie sich rechtsextreme Einflussnahme hier erkennen lässt. Außerdem werden Handlungsoptionen diskutiert, um der Verbreitung von Rechtsextremismus am Arbeitsplatz entgegenzuwirken.
Der Workshop wird durchgeführt von Gesicht Zeigen!
Umgang mit Angriffen und Bedrohungen
Donnerstag, 6. Juni 2024, 9 bis 13 Uhr
Was ist bei Angriffen und Einschüchterungsversuchen von rechts auf die demokratische Zivilgesellschaft zu tun? Und wie finden wir den richtigen Umgang mit Shitstorms? Der Workshop zeigt anhand von Bedarfen der Teilnehmenden verschiedene Strategien der Gegenwehr auf, informiert über Hilfs- und Unterstützungsstrukturen für Betroffene rechter Anfeindungen, Bedrohungen und Angriffe und bietet die Möglichkeit für Erfahrungsaustausch.
Der Workshop wird durchgeführt von der Amadeu Antonio Stiftung.
Teilnahme
Die modulare Fortbildungsreihe richtet sich bundesweit an Fachpraxis und Multiplikator*innen aus den Feldern Zivilgesellschaft und Demokratiearbeit, Verwaltung, Justiz, Soziale Arbeit sowie Akteure des Bundesprogramms Demokratie leben! Die Teilnahme an allen Modulen wird empfohlen, da sie teils aufbauend konzipiert sind. Es ist aber keine zwingende Voraussetzung. Wir empfehlen jedoch sehr die Teilnahme an den beiden Basismodulen. Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldung
Auf der Webseite der BAG Kirche und Rechtsextremismus können Sie sich für die Fortbildungsreihe anmelden. Nachfragen zur Veranstaltungsreihe schicken Sie gerne an fobi@komprex.de.