HaKo_reJu

Entwicklung eines Handlungskonzepts für die Arbeit mit rechtsaffinen Jugendlichen (Hako_reJu)

Noch immer sind Sozialarbeiter*innen und Erzieher*innen mit zu wenig Handwerkszeug ausgestattet, um in geeigneter Weise menschenverachtenden, demokratiefeindlichen Äußerungen entgegenzutreten. Mit dem Modellprojekt HaKoReJu wollte cultures interactive e.V. daher Jugendarbeiter*innen darin unterstützen, den Jugendhilfeauftrag der politischen Bildung systematisch in ihrem Arbeitsfeld umsetzen zu können.

Ziele und Zielgruppen

Ziel war es, ein Handlungskonzept für einen zielgenauen Umgang in der (offenen) pädagogischen Arbeit mit rechtsaffinen Jugendliche zu erstellen. Auf Grundlage aktuellster Erfahrungen aus unterschiedlichen Sozialräumen der neuen Bundesländer und wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie einer europäischen „best practice“ Forschung der Extremismusprävention wurde eine modulare Qualifizierungsreihe entwickelt und als festes Angebote installiert. Dabei waren die Zielgruppe dieser Qualifizierung Mitarbeiter*innen der offenen Jugendarbeit in Jugendeinrichtungen, in Streetwork und anderen pädagogischen Wirkungsbereichen. Zudem wurden im Laufe des Projektprozesses nicht-rechte Jugendliche mit passenden jugendkulturellen Angeboten gestärkt.

Von der Bedarfsanalyse zur Qualifizierung: die Arbeitsschritte

1. Bedarfsanalyse

Durch Einzelgespräche und moderierte Gruppendiskussionen mit Kooperationspartner*innen aus der offenen Jugendarbeit in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie mit weiteren Fachexpert*innen aus zivilgesellschaftlichen Initiativen der Bundesländer wurden die spezifischen Problemlagen zusammengetragen, mit der sich Praktiker*innen konfrontiert sehen. Welche Erscheinungen von Rechtsaffinität gibt es? Wo ist der Übergang zu Rechtsextremismus? Welche verbalen und nonverbalen Ausdrucksformen, ggf. auch jugendkulturelle Verortungen gibt es aktuell? Wie sind die familiären und kommunalen Hintergründe? Wissenschaftler*innen aus Sozialarbeit und Pädagogik, Genderforschung und Rechtsextremismus, Politikwissenschaft sowie Sozialpsychologie und Vorurteilsforschung ergänzten die Praxiserfahrungen mit Fachexpertisen.

2. Handlungskonzept

Aus den Ergebnissen dieser interdisziplinären Fachexpertise entwickelten wir das Handlungskonzept für die Arbeit mit rechtsaffinen Jugendlichen unter Berücksichtigung der jeweiligen Anforderungen an die Praxisstellen. Orts-, milieu- und genderspezifische Besonderheiten wurden einbezogen und mit Grundelementen wie Menschenrechts- und vorurteilssensible Pädagogik, Demokratie lernen, Förderung von Selbstwirksamkeit und Teilhabe verbunden.

3. Modulare Qualifizierungsreihe

Parallel zum Handlungskonzept entstand eine Qualifizierungsreihe für Multiplikator*innen in der pädagogischen Arbeit. Diese wurden in ihrer eigenen pädagogischen Haltung in ihrem konkreten Arbeitsumfeld gestärkt. Darüber hinaus ist die Qualifizierung so aufgebaut, dass die Teilnehmer*innen Inhalte und Methoden im Anschluss selber an ihr kollegiales Umfeld  weitergeben können. Das Verfahren beruht auf dem von cultures interactive e.V. entwickelten Ansatz „Fair Skills“. Weitere Informationen zur Hako_reJu-Qualifizierung und Fortbildungsangeboten hier.

Projektlaufzeit

April 2011 bis März 2014

Förderung

 Logo Toleranz fördern Kompetenz stärken   

 Logo Bundeszentrale für politische Bildung