Vorstellungen von starken, kämpferischen Männern und von unterstützenden, ideologisch verlässlichen Frauen sowie ablehnende Affekte gegenüber nicht-heterosexuellen Lebensentwürfen spielen ebenso wie andere Genderaspekte sowohl in rechtsextremen als auch in islamistischen Weltanschauungen eine wichtige Rolle. Gleichzeitig hat sich die geschlechtsspezifische Ansprache und Rekrutierung von jungen Frauen über Social Media in den letzten Jahren weiterhin verstärkt; und sie ist zunehmend erfolgreich. Hierbei handelt es sich um eine bewusst eingesetzte Strategie. Denn weder eine rassistisch definierte „Volksgemeinschaft“ noch ein „islamistischer Staat“ lassen sich nur mit Männern verwirklichen.
Dennoch wurde insbesondere die Rolle von Frauen in Rechtsextremismus und islamisch begründetem Extremismus lange übersehen bzw. unterschätzt. Mädchen und junge Frauen wurden in ihren Äußerungen nicht ernst genommen. Dies führt zu Leerstellen sowohl in der Einschätzung der Phänomene als auch in der Weiterentwicklung von methodischen Zugängen. Einerseits fehlen pädagogische Angebote, die sich an junge Frauen wenden und in der Lage sind, auf geschlechtsspezifische Faktoren der Hinwendung zu Demokratieverachtung und Menschenfeindlichkeit einzuwirken. Andererseits fehlen Zugänge für männliche Jugendliche und junge Erwachsene, die sich mit aktuellen Männlichkeitsbewegungen und deren Vorstellungen einer vermeintlichen Ungleichwertigkeit von Frauen und Männern auseinandersetzen.
Teil I: Phänomene, gesellschaftliche Anschlusspunkte und geschlechtsspezifische Rekrutierungsstrategien
Im ersten Teil der Fortbildung werden die Bedeutung von Geschlecht und sexueller Orientierung, die Rolle von Frauen und die geschlechtsspezifische Aufgabenzuweisung in Rechtsextremismus und Islamismus besprochen. Dabei werden auch Bezugspunkte zu gesellschaftlichen Diskursen im Kontext von Gender diskutiert. Zudem geht es um geschlechtsspezifische Rekrutierungsstrategien und um Beispiele jugendkulturell aufgemachter Ansprachen durch extremistische Gruppen.
Teil II: Hinwendungsmotive und Bedarfe einer genderreflektierenden Präventionsarbeit
Im zweiten Teil werden persönliche und gesellschaftliche Hinwendungsmotive dargelegt. Es werden Kriterien vorgestellt, die eine Einschätzung ermöglichen, inwieweit junge Menschen bereits radikalisiert sind. Des Weiteren werden Angebote der Prävention und Distanzierungsarbeit erläutert, Leerstellen und Bedarfe aufgezeigt und mögliche Lösungen eruiert, insbesondere in Schule und Jugendhilfe.
Adressat*innen
Die Fortbildung richtet sich an Fachkräfte aus Schule und Jugendarbeit sowie Polizei und Präventionsarbeit.
Teilnahme
Es kann eine Bestätigung der Teilnahme ausgestellt werden.
Interessiert?
Bei Interesse an dieser Fortbildung wenden Sie sich gerne an info@cultures-interactive.de.