Nichts als Krise(n)?

Tagung zu Jugendarbeit in Zeiten vielfältiger gesellschaftlicher Herausforderungenam im November 2022

Finanzkrise, Pandemie, Klima- und Umweltkrise, Kriege, Flucht und Vertreibung – die Liste aufeinander­folgender und neben­einander stattfindender Krisen der letzten Jahre ist lang und scheint absehbar auch nicht kürzer zu werden. Vielmehr wirkt es, als hätte sich die Krise als gesamt­gesellschaftlicher Dauerzustand etabliert. Auch vor Jugendlichen macht diese Situation nicht halt. Sie sind mittendrin, beteiligt und betroffen. Extrem rechte und demokratie­feindliche Strömungen nutzen die krisen­reiche Lage für sich, sprechen darüber gezielt Jugendliche an und versuchen, eine Normalisierung von menschen- und demokratie­feindlichen Haltungen zu bewirken.

Im Feld der Sozialen Arbeit sind die Auswirkungen der mehrfachen Krisen ebenfalls spürbar. Das wurde auch auf der Tagung „Nichts als Krise(n)? Jugend­arbeit in Zeiten vielfältiger gesell­schaftlicher Herausforderungen“ der Fachstelle Rechtsextremis­musprävention (fa:rp) im November 2022 deutlich. Auf der Tagung wurden deshalb zum einen Kinder und Jugendliche als primär Betroffene der verschiedenen Krisen in den Blick genommen. Da aber die globalen und gesell­schaftlichen Entwicklungen auch Auswirkungen auf die Arbeit von pädagogischen Mitarbeitenden haben, wurden die Arbeits­bedingungen von Pädagog*innen mit in die Reflexion einbezogen. Um Widerstands­kräfte gegen Menschen- und Demokratiefeind­lichkeit bei Jugendlichen zu aktivieren, gilt es, auch den eigenen Umgang mit Krisen zu reflektieren.

Soziale und demokratische Kompetenzen bei Jugendlichen stärken

Am 10. und 11. November 2022 hat die Fachstelle Rechtsextremismus­prävention (fa:rp) dies gemeinsam mit etwa 60 Fachkräften, Multiplikator*innen der Jugend(sozial)­arbeit, politischen Bildung und der Rechtsextremismus­prävention sowie Studierenden der Sozialen Arbeit diskutiert. In Workshops und Austausch­formaten wurden Handlungs­perspektiven für die Jugend- und Bildungs­arbeit im Kontext von Rechtsextremismus eröffnet, die das kritische und eigenständige Denken von Jugendlichen fördern und soziale wie demokratische Kompetenzen stärken. Ein wichtiger Teil der Veranstaltung waren zudem der Austausch und die Vernetzung der Teilnehmenden untereinander. Eine besondere Aufmerksamkeit lag hier auf Erfahrungs­berichten aus der pädagogischen Praxis.

Foto: Wolfgang Borrs

Fishbowl-Diskussion zu Jugendarbeit in Zeiten vielfältiger gesellschaftlicher Herausforderungen am 10. November 2022. Foto: Wolfgang Borrs