Handlungskonzepte für den Umgang mit menschenverachtenden, demokratiefeindlichen und rechtsextremen Phänomenen in der Jugend(sozial)arbeit
Das Erkennen von menschenverachtenden, antidemokratischen oder extrem rechten Tendenzen bei Jugendlichen, ihre differenzierte Einordnung sowie der angemessene Umgang damit stellen Jugend(sozial)arbeiter*innen vor große Herausforderungen. Um adäquat und wirksam reagieren zu können, benötigen pädagogische Fachkräfte Kenntnisse über aktuelle rechtsextreme Jugendphänomene, über Hinwendungs- und Radikalisierungsprozesse bei Heranwachsenden sowie Fach- und Praxiswissen zu Präventions- und Interventionsansätzen.
Erprobtes Handlungskonzept zum Umgang mit Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus
In einer modularen Fortbildung vermittelt Cultures Interactive deshalb ein systematisches Handlungskonzept zum Umgang mit Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie rechtsextrem orientierten oder gefährdeten Jugendlichen. Aufbauend auf einem Stufenplan wird im Fortbildungskurs spezifisches Sach- und Handlungswissen weitergegeben und auf Praxisfälle angewendet. Die Teilnehmenden entwickeln gemeinsam fallbezogene Maßnahmen und Handlungs-konzepte, um die Handlungssicherheit zu stärken.
Interessiert?
Fragen zu unserem Fortbildungsangebot beantworten wir gerne per E-Mail unter info@cultures-interactive.de.
Die Module
Im ersten Modul findet einführend eine inhaltliche Auseinandersetzung mit rechtsextremen Erlebniswelten, aktuellen Stilen, Formen der Hassäußerungen sowie deren jugendkulturellen Ausdrucksformen, Codes, Musikrichtungen und Graubereichen dieses Phänomenbereiches statt. Eine eingehende Beschäftigung damit ist Voraussetzung für die diesbezügliche Präventionsarbeit. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Bedeutung von Geschlecht bzw. Geschlechterrollen im Rechtsextremismus. Zudem wird der fünfstufige Interventionsplan vorgestellt und in die modulbegleitende Fallarbeit eingeführt.
Inhalt des zweiten Moduls ist die Vermittlung von Hintergrundwissen zu sozialen, sozialräumlichen und biografischen Risikofaktoren sowie subjektiven Beweggründen in der Hinwendung von Jugendlichen zum Rechtsextremismus, um persönliche Motivlagen von Jugendlichen aus dem eigenen Arbeitskontext besser einschätzen zu können. Auch hier wird eine genderreflektierte Perspektive eingenommen. Unterstützende Arbeitsmaterialien und Methoden für eine Situationsanalyse werden angeboten und Techniken einer offen-nachfragenden Gesprächsführung vorgestellt und eingeübt. Dabei werden auch Fragen der eigenen Haltung und Positionierung diskutiert.
Im dritten Modul geht es darum, Voraussetzungen zu reflektieren, die für eine effektive Rechtsextremismusprävention unabdingbar sind. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Reflexion von Herausforderungen und Grenzen der eigenen Arbeit sowie die Stärkung persönlicher Ressourcen und der Aufbau ebenso wie die Entwicklung kollegialer und sozialräumlicher Unterstützungsmöglichkeiten. Die Methode der kollegialen Fallberatung wird vorgestellt und erprobt. Ansätze der Netzwerk-, Ressourcen-, und Sozialraumorientierung und des Empowerments ergänzen das Methodenrepertoire.
Nachdem eine tiefere Einschätzung von Herausforderungen und Möglichkeiten erfolgt ist, kann nun mit der Planung notwendiger Interventionsmaßnahmen und begleitender Präventionsmaßnahmen begonnen werden. Inhaltlich werden Ansätze der Präventions-, Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit vorgestellt und diskutiert, welche Maßnahmen mit welchen Jugendlichen bzw. Jugendgruppen sinnvoll sind. Ergänzt werden juristische Grundlagen zu den Themen der politischen Neutralität, der Meinungsfreiheit sowie strafrechtliche Tatbestände. Anhand von Arbeitsmaterialien erarbeiten die Teilnehmenden fallbezogen eigene Ziel- und Maßnahmenpläne sowie Indikatoren, um die Zielerreichung selbst einschätzen zu können.
Im letzten Modul wird die Umsetzung von Methoden praktisch eingeübt. Konkrete lebensweltorientierte Methoden der Präventionsarbeit, insbesondere aus jugendkultureller-, politischer Bildungs-, sowie sozialtherapeutischer Arbeit, werden gemeinsam angewendet. Dabei werden Hintergründe zu verschiedenen Jugendkulturen, Methoden der menschenrechtsorientierten Jugendkulturarbeit und des Umgangs mit Ungleichwertigkeitsvorstellungen vertieft vorgestellt. Abschließend stellen die Teilnehmenden eigene Maßnahmenpläne und Übungseinheiten für die Arbeit mit Jugendlichen vor.