Strukturentwicklung

Jugendkulturelle Bildung zur Stärkung menschenrechtlicher Haltungen und demokratischer Teilhabe

Prävention und Bearbeitung von Rechtsextremismus, Rassismus und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Jugendarbeit und Jugendhilfe

Von 2015 bis 2019 wurde cultures interactive e.V. im Rahmen der Förderung zur Strukturentwicklung im Bundesprogramm “Demokratie leben!” des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Zivilgesellschaftliche Jugendkulturarbeit als Baustein der primären und sekundären Prävention

Mit dem Ansatz der zivilgesellschaftlichen Jugendkulturarbeit hat cultures interactive einen effektiven Zugang für die Arbeit mit Jugendlichen entwickelt. Auf diese Weise ist es möglich, Heranwachsende aus verschiedenen Milieus zu erreichen und demokratische Teilhabe und menschenrechtlich geprägte Haltungen zu stärken. Nahe an den Interessen der Jugendlichen lassen sich gesellschaftspolitische Themen wie Rassismus, Ausgrenzung, soziale Gerechtigkeit und Geschlechterrollen reflektieren. Das Selbstverständnis des „Do-it-yourself (DIY)“-Ansatzes fördert dabei Kreativität und Eigenengagement. Peer-Learning-Formate sowie das Credo, das eigene jugendkulturelle Können an andere weiterzugeben, sind zudem starke solidarische Ressourcen unter Jugendlichen, mit denen cultures interactive arbeitet.

Um gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und auch religiös begründeter Radikalisierung jugendgerecht begegnen zu können, baut der Verein deutschlandweit regionale Verbünde einer menschenrechtsorientierten Jugendkulturarbeit in Kooperation mit lokalen Akteur*innen auf.

Dazu:

  • vermitteln Mitarbeiter*innen von cultures interactive Methoden und Formate des zivilgesellschaftlichen Jugendkulturansatzes in Train-the-Trainer-Qualifizierungen,

  • begleitet und berät cultures interactive bundesweit Akteur*innen im Strukturfeld Jugendarbeit und Jugendhilfe,

  • bietet cultures interactive Fortbildungen für (sozial-)pädagogische Fachkräfte in Jugendeinrichtungen, Schulen, Kommunen und Hochschulen an,

  • entwickelt, erprobt und evaluiert cultures interactive neue Methoden und Formate,

  • setzt cultures interactive bundesweit Impulse durch Jugendkulturworkshops, Feriencamps und Projekttagen zum Abbau von Vorurteilen, zur Stärkung demokratischer Strukturen in der Jugendarbeit, zum Empowerment von benachteiligten jungen Menschen sowie zu Themen wie Inklusion, Gender, Flucht und Migration.

Qualifizierung und Begleitung von Teamer*innen

Zur Verbreitung bundesweiter Angebote der zivilgesellschaftlichen Jugendkulturarbeit werden geeignete Multiplikator*innen in „Train-the-Trainer“-Qualifizierungen weitergebildet und fachlich begleitet. Dazu werden fortwährend Methodenmanuals weiterentwickelt und bereitgestellt. Um regional einsetzbare Teams in Deutschland weiter zu etablieren, kooperiert cultures interactive mit Jugendverbänden und Initiativen in verschiedenen Bundesländern und unterstützt diese, neue Angebote zur Demokratiestärkung und menschenrechtlichen Bildung für ihre Zielgruppen in den jeweiligen Strukturen zu verankern.

Beratung und Fortbildung von Fachkräften der Jugendarbeit und Jugendhilfe

cultures interactive bietet für Institutionen der offenen und aufsuchenden Jugendarbeit, Jugendhilfeeinrichtungen und Jugendverbänden individuelle Beratungen und bringt seine Expertise zu Potentialen der menschenrechtsorientierten Jugendkulturarbeit, zu Phänomenen der Gruppenbezogenen Menschfeindlichkeit, zu Rechtsextremismus, Radikalisierungsprozessen und Präventionsansätzen in Fachrunden und Konferenzen ein.

In verschiedenen Fortbildungsangeboten - von eintägigen bis zu modularen Qualifizierungsreihen – werden die Kompetenzen von Fachkräften der Jugend- und Sozialarbeit, Studierenden, sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Schule, Kita, Polizei und Verwaltung gestärkt. Sie werden von Fachleuten durchgeführt, die zum Teil seit 2001 im Handlungsfeld tätig sind und aus den Bereichen Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Mediation, Supervision, Gruppentherapie, unterschiedlichen Jugendkulturfeldern und politischer Bildung kommen.

Weiterentwicklung und Transfer von Angeboten der Präventionsarbeit

cultures interactive setzt sich für die Entwicklung und Schaffung von neuen Angeboten der Präventionsarbeit ein. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Fachträgern werden Methoden und pädagogische Zugänge weiterentwickelt und in internen sowie externen Fortbildungen für Multiplikator*innen vermittelt. Dadurch werden deutschlandweit Teamer*innen trägerübergreifend zu Themen geschult mit denen Jugendkulturarbeit aktuell konfrontiert ist: rassistische Bewegungen aus dem bürgerlichen Milieu im Schulterschluss mit Rechtsextremen, Arbeit mit Geflüchteten, Islamfeindlichkeit und militant islamistische Strömungen etc.

Neben eigenen Ansätzen werden auch erfolgversprechende Zugänge von internationalen Projektpartnern für die Jugend- und Gemeinwesenarbeit in Deutschland eingebracht. Die Präventionsansätze von cultures interactive werden zudem in andere Länder transferiert.

Jugendkulturworkshops

cultures interactive setzt Angebote für Heranwachsende, u.a. in Jugendklubs, stationären Jugendhilfeeinrichtungen, Schulen, Unterkünften für Geflüchtete und bei Festivals um. Eine lebensweltlich orientierte politische Bildung wird dabei mit Jugendkulturworkshops verbunden (u.a. Breakdance, Comic, Musikproduktion, Gitarren/Band-Workshop, Fotografie-/Radio-/Video-Produktion, Rap, Skateboarding, Parkour, Upcycling).

Mit der Durchführung von beispielhaften Maßnahmen der Jugendkulturarbeit zur Bearbeitung von aktuellen gesellschaftspolitischen Themen unterstützt cultures interactive die regionale Jugendarbeit und setzt wichtige Impulse in verschiedenen Regionen und von den initiierten Prozessen profitieren lokale Akteur*innen der Jugendarbeit nachhaltig. Partizipative Angebote für Jugendliche und deren Erwachsenenumfeld umfassen Workshops, Projekttage, Open Spaces, Zukunftswerkstätten, Peer-to-Peer-Trainings, Sozialraumbegehungen, Situationseinschätzungen in Bezug auf menschenverachtende Haltungen und Gewalt, sowie Ressourcenanalysen für das jeweilige Umfeld.

Projektlaufzeit

1.1.2015 – 31.12.19

Förderung